Technische Analyse: Einsteiger-Guide für Trader in der DACH-Region
Die technische Analyse bietet Tradern wertvolle Einblicke in Markttrends und Kursbewegungen. Dieser Leitfaden erklärt die wichtigsten technischen Indikatoren, ihre Bedeutung und zeigt, wie sie in die eigene Handelsstrategie integriert werden können.

Was ist die technische Analyse im Vergleich zur Fundamentalanalyse?
Die technische Analyse untersucht historische Marktdaten, insbesondere Kurs- und Volumenentwicklungen, um zukünftige Kursbewegungen vorherzusagen. Sie basiert auf der Annahme, dass alle verfügbaren Informationen bereits im aktuellen Kurs enthalten sind. Händler nutzen die technische Analyse, um Trends, Muster und Marktstimmungen zu erkennen und daraus Prognosen für die Kursentwicklung abzuleiten.
Die Fundamentalanalyse hingegen bewertet den inneren Wert eines Vermögenswerts, häufig einer Aktie, indem sie wirtschaftliche, finanzielle und qualitative Faktoren analysiert. Sie untersucht die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens oder einer Anlage, um festzustellen, ob diese unter- oder überbewertet ist.
Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Unterschiede zwischen technischer und fundamentaler Analyse in unserem ausführlichen Pepperstone-Leitfaden.
Warum ist die technische Analyse so populär?
- Einfache Anwendung: Dank zahlreicher Diagramme, Tools und Online-Ressourcen ist der Einstieg in die technische Analyse einfach. Grundlegende Konzepte wie Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, gleitende Durchschnitte und Trendlinien können schnell verstanden werden.
- Visuelle Darstellung: Diagramme und grafische Darstellungen helfen dabei, Markttrends zu erkennen, ohne dass tiefgehende Finanzkenntnisse erforderlich sind.
- Fokus auf kurzfristige Chancen: Viele Trader bevorzugen kurzfristige Handelschancen. Die technische Analyse liefert schnelle Ergebnisse und hilft, kurzfristige Entscheidungen zu treffen.
- Marktpsychologie: Die technische Analyse spiegelt die Psychologie des Marktes wider, was für Trader interessant ist, die verstehen möchten, wie Emotionen und Trends die Kursbewegungen beeinflussen.
- Integrierte Tools in Handelsplattformen: Viele Handelsplattformen bieten bereits integrierte Tools für die technische Analyse. Dies macht es Anfängern leicht, verschiedene Strategien auszuprobieren und zu erlernen.
Kursentwicklung, Volumen und Marktdaten: Worauf sollte man sich konzentrieren?
Händler nutzen historische Kursverläufe, Volumina und andere Marktdaten, um Muster und Trends zu erkennen, die Hinweise auf zukünftige Kursbewegungen geben. Hier ein Überblick:
Kursverlauf
Trends: Der Kursverlauf zeigt an, ob sich ein Wertpapier in einem Aufwärts-, Abwärts- oder Seitwärtstrend befindet. Händler analysieren diese Trends, um die künftige Kursrichtung vorherzusagen.
Aufwärtstrend: Eine Serie höherer Hochs und höherer Tiefs.
Abwärtstrend: Eine Reihe niedrigerer Hochs und niedrigerer Tiefs.

Unterstützung und Widerstand
Historische Kursdaten helfen, Unterstützungsniveaus (Kurse, bei denen der Kurs in der Vergangenheit nicht weiter gefallen ist) und Widerstandsniveaus (Kurse, bei denen der Kurs nicht weiter gestiegen ist) zu identifizieren.

Chartmuster
Bestimmte Muster, die sich im Kursverlauf bilden, wie z. B. Kopf- und Schulterformationen, Doppeltops oder Dreiecke, können zur Vorhersage möglicher Kursrichtungen herangezogen werden.



Gleitende Durchschnitte
Sie helfen, den Kursverlauf zu glätten und Trends besser zu erkennen. Das "Golden Cross" (Goldene Kreuz) - 50-Tage-Durchschnitt kreuzt den 200-Tage-Durchschnitt nach oben, kann ein Kaufsignal sein, während das "Death Cross" (Todeskreuz) ein Verkaufssignal sein kann.

Volumen
Trendbestätigung : Steigende Volumina bestätigen oft die Stärke eines Trends.
Volumen-Spitzen: Plötzliche Volumenanstiege können auf Trendwenden oder starke Preisbewegungen hindeuten.
Divergenzen: Steigende Kurse bei sinkendem Volumen können auf eine Abschwächung des Trends hindeuten.

Marktdaten-Indikatoren
- Indikatoren und Oszillatoren: Händler verwenden verschiedene Indikatoren, um Momentum, überkaufte/überverkaufte Bedingungen und die Stärke eines Trends zu bestimmen:
- Relative-Stärke-Index (RSI): Zeigt an, ob ein Wertpapier überkauft (>70) oder überverkauft (<30) ist.

- Moving Average Convergence Divergence (MACD): Kombiniert zwei gleitende Durchschnitte und zeigt Trendwechsel an.

Welche anderen Charttypen werden in der technischen Analyse häufig verwendet?
Weitere Charttypen, die in der technischen Analyse häufig verwendet werden, sind Balkencharts, Kerzencharts, und Liniencharts.
Balkencharts
- Jeder Balken stellt den Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs (OHLC) einer Periode dar.
- Hilft, Marktvolatilität und Preisspannen zu erkennen.
Kerzenchart (Candlestick-Chart)
- Ähnlich dem Balkenchart, aber mit farbigen Kerzen zur Unterscheidung von steigenden (meist grün) und fallenden (meist rot) Kursen.
- Bietet visuelle Muster für Trendumkehrungen und Marktstimmungen.
Linienchart
- Zeigt den Schlusskurs jedes Zeitintervalls als durchgehende Linie.
- Einfach und ideal für einen schnellen Überblick über den Trend.

Kann ich die technische Analyse in mein Risikomanagement integrieren?
Technische Analyse-Tools für das Risikomanagement helfen Händlern, historische Marktdaten zu untersuchen, um kritische Niveaus auf einem Preischart zu identifizieren, an denen eine potenzielle Preisumkehr oder ein Ausbruch stattfinden könnte. Diese Punkte dienen als wichtige Entscheidungspunkte. Wenn ein Handel an Wert verliert, zeigen diese Niveaus an, wo der Kurs umkehren könnte, so dass der Händler seine Verluste aufholen kann. Bewegt sich der Kurs jedoch weiter über das festgelegte Niveau hinaus, kann dies ein Zeichen für das Scheitern der Handelsstrategie sein und ein Ausstieg aus dem Handel kann weitere Verluste verhindern.
Bevor man einen Risikomanagementplan anwendet, ist es wichtig, über seine Ziele nachzudenken und häufige Fallstricke zu vermeiden, wie z. B:
- Zu optimistische Erwartung eines Aufschwungs
- Fehlen eines klaren Handelsplans
- Entscheidungen durch Emotionen oder Vorurteile beeinflussen lassen
- Eingehen zu großer Positionen
- keine genaue Überwachung der Transaktionen
Stop-Loss-Orders
Eine Stop-Loss-Order ist eines der gebräuchlichsten Instrumente des Risikomanagements in der technischen Analyse. Diese automatisierte Order löst die Reduzierung oder Schließung einer Position aus, sobald ein bestimmtes Kursniveau erreicht wird. Verschiedene Indikatoren können helfen, potenzielle Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus zu bestimmen. Wenn sich der Kurs über diese Niveaus hinaus bewegt, deutet dies häufig auf eine deutliche Veränderung der Marktbedingungen hin und die Schließung der Position kann helfen, weitere Verluste zu begrenzen.
Positionsgröße
Das Eingehen kleiner Positionen kann helfen, emotionale Reaktionen aus dem Handel zu nehmen und die Disziplin in Ihrer Strategie zu fördern. Positionsgrößen sollten auf das Risiko-Rendite-Profil des Handels abgestimmt sein und an Veränderungen der Marktvolatilität angepasst werden. Es ist auch wichtig zu definieren, was „klein“ für Ihre Handelsstrategie bedeutet. Einige erfahrene Händler begrenzen beispielsweise das Risiko pro Trade auf 1 % ihres Gesamtkapitals, um ihre Disziplin zu wahren.
Risiko-Ertrags-Verhältnis
Die Steuerung der Positionsgröße kann auch dadurch verfeinert werden, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit und die Verlustwahrscheinlichkeit eines Trades bewertet und das Risiko-Ertrags-Verhältnis entsprechend angepasst wird. Ist das Vertrauen in ein Geschäft größer, kann ein größerer Teil des Kapitals riskiert werden, während bei riskanteren Geschäften ein kleinerer Teil eingesetzt werden sollte. Nach der Bestimmung des maximal akzeptablen Verlusts ist es wichtig, den potenziellen Gewinn zu berücksichtigen. Ein gut kalkuliertes Risiko-Ertrags-Verhältnis von z.B. 1:3 bedeutet, dass Sie trotz möglicher Verluste immer noch einen Gesamtgewinn erzielen können, selbst wenn nur 33% Ihrer Trades erfolgreich sind.
Können technische Indikatoren kombiniert werden?
Es gibt verschiedene Arten von technischen Indikatoren, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben und im Allgemeinen in zwei Gruppen unterteilt werden:
- Nachlaufende Indikatoren basieren auf historischen Kursdaten und spiegeln daher Marktveränderungen langsamer wider. Ein typisches Beispiel hierfür sind gleitende Durchschnitte.
- Frühindikatoren analysieren die aktuellen Marktbedingungen und können potenzielle Kursbewegungen anzeigen, bevor diese eintreten. Ein Beispiel hierfür ist der Relative Strength Index (RSI).
Sich auf einen einzigen Indikator zu verlassen, kann riskant sein, da er möglicherweise kein vollständiges Bild des Marktes liefert. Die kombinierte Verwendung mehrerer Indikatoren liefert zuverlässigere Informationen und bestätigt potenzielle Preistrends. So kann beispielsweise der MACD (Moving Average Convergence Divergence) eine Trendumkehr signalisieren, ist aber für sich allein genommen nicht immer präzise.
Um seine Entscheidung zu untermauern, kann ein Händler auch den RSI heranziehen. Wenn der RSI einen überkauften Markt anzeigt und der MACD einen Abwärtstrend, verstärken beide Indikatoren die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Trendumkehr, was den Einstieg in eine Short-Position begünstigt. Daher kann die Kombination von Indikatoren, um konvergierende Signale zu identifizieren, eine solidere Analyse liefern und die Chancen auf einen erfolgreichen Handel erhöhen.
Welchen Zeitrahmen sollte ich wählen?
Hier finden Sie einige hilfreiche Tipps, die Ihnen bei der Auswahl eines Zeitrahmens für den Handel mit der technischen Analyse helfen sollen:
- Probieren Sie den Demohandel aus: Nutzen Sie ein Demokonto, um mit verschiedenen Zeitrahmen zu experimentieren. So können Sie herausfinden, wie die verschiedenen Zeitrahmen funktionieren, ohne echtes Geld zu riskieren. Verfolgen Sie Ihre Ergebnisse, um herauszufinden, welcher Zeitrahmen und welche Strategie am besten zu Ihrem Handelsstil passen.
- Berücksichtigen Sie Ihren Lebensstil: Wählen Sie einen Zeitrahmen, der zu Ihrem Tagesablauf und Ihren Vorlieben passt. Kurzfristiges Trading ist ideal für diejenigen, die mehr Zeit pro Tag aufwenden können und sich auf schnelle Marktbewegungen konzentrieren möchten. Der Swing-Trading-Stil (bei dem versucht wird, kurz- bis mittelfristige Gewinne über einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen zu erzielen) eignet sich dagegen eher für Personen, die den Markt regelmäßig beobachten können, aber nicht so sehr auf kurzfristige Schwankungen achten.
- Bleiben Sie konsequent: Wenn Sie sich für einen Zeitrahmen entschieden haben, bleiben Sie dabei. Ein ständiger Wechsel zwischen den Zeitrahmen kann Verwirrung stiften und zu Fehlern führen. Obwohl sowohl der kurzfristige als auch der langfristige Handel potenzielle Gewinne und Verluste bieten, unterscheiden sich die Strategien und Fähigkeiten, die für beide erforderlich sind, erheblich.
Letztendlich hängt der beste Zeitrahmen für den Handel von Ihren Zielen, Ihrem Handelsstil, Ihrer Risikotoleranz und Ihrem Lebensstil ab.
Fazit
Die technische Analyse ist ein leistungsfähiges Instrument zur Vorhersage von Marktbewegungen durch die Untersuchung von Kursverläufen, Volumen und verschiedenen Indikatoren. Ob sie nun nachlaufende Indikatoren wie gleitende Durchschnitte oder vorlaufende Indikatoren wie den RSI verwenden, Händler können Einblicke in Markttrends gewinnen und fundierte Entscheidungen treffen. Sich auf einen einzigen Indikator zu verlassen, kann jedoch riskant sein, weshalb die Kombination mehrerer Indikatoren oft ein genaueres Bild der potenziellen Marktrichtung liefert.
Auch das Risikomanagement spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg beim Handel mit technischer Analyse. Instrumente wie Stop-Loss-Orders, Positionsgrößen und Risiko-Rendite-Verhältnisse helfen Händlern, Verluste zu begrenzen und diszipliniert zu bleiben. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Wahl des richtigen Zeitrahmens, der zu den eigenen Handelszielen und dem eigenen Lebensstil passen sollte, unabhängig davon, ob man das schnelle Tempo des kurzfristigen Handels oder den eher gleichmäßigen Ansatz des Swing Trading bevorzugt.
Letztendlich sind die Beherrschung der technischen Analyse, die Entwicklung einer konsistenten Strategie und ein diszipliniertes Risikomanagement der Schlüssel, um die Komplexität des Marktes zu meistern. Die in diesem Artikel vorgestellten Instrumente und Techniken bieten zwar wertvolle Einblicke, aber kontinuierliches Lernen und Üben sind für den langfristigen Handelserfolg unerlässlich.
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